Edisons Erbe

Ingo Maurer erhält den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2010
Er kämpft vehement für den Erhalt der Glühbirne und treibt gleichzeitig die Entwicklung von neuartigen Leuchtstoffen voran. Nach dem Verbot der matten Glühbirnen erfand er das „Euro-Condom“, einen hitzebeständigen Silikonüberzieher, der auch bei klaren Exemplaren für weiches Licht sorgt. Gleichzeitig experimentiert sein kompetentes Team mit den neuartigen OLEDs, organischen Leuchtdioden, und er selbst entwirft mit „L.E.D. – Let Edison Dream“, eine Birne, in deren Fassung eine versteckte LED für das richtige Licht sorgt. Generell scheint Ingo Maurer sehr am „richtigen Licht“ interessiert zu sein. Die Glühbirne war dem Kosmopoliten immer am liebsten, sie zieht sich wie ein roter Faden durch seine Entwürfe.
Doch bereits Mitte der Achtziger begann er, mit Niedervolt-Halogen zu arbeiten, seit 1996 benutzt er LEDs. Auch wenn sein Favorit die ursprünglichste aller künstlichen Lichtquellen blieb, war er stets bemüht, die Bandbreite an möglichen Lichtquellen und -qualitäten zu erweitern.
Seine Entwürfe zeugen von Menschenkenntnis und Humor. Damit schaffte er es schnell zu internationaler Berühmtheit, seine Designs werden überall auf der Welt erkannt und geschätzt. Sogar so sehr geschätzt, dass ihm und seinen Werken immer wieder ganze Ausstellungen in den großen Museen der Welt gewidmet werden. Die Stadt München ließ ihn bereits für zwei U-Bahnhöfe große Lichtintsallationen anfertigen, zuletzt schuf er das neonfarbene Gesicht der Station „Münchner Freiheit“.
Bezeichnet man ihn als „Lichtpoeten“ oder gar „Lichtpapst“, wehrt Ingo Maurer jedoch ab und pflegt zu erwidern, dass er auch heute noch der Sohn eines einfachen Bodensee-Fischers sei.
Als er im Jahr 1932 auf Reichenau geboren wurde, war seine beispiellose Karriere als Leuchtendesigner noch in weiter Ferne. Er wuchs mit vier Geschwistern auf und absolvierte nach dem Tod seines Vaters zunächst eine Typografen-Ausbildung in Konstanz. Es folgte ein Grafikstudium in München, nach dessen Abschluss er in die USA übersiedelte. Dort arbeitete er als freier Designer in San Francisco und New York. Mit dem Big Apple verbindet ihn eine Liebe auf den ersten Blick, die bis heute nicht an Intensität verloren hat. Nach drei Jahren kreativen Schaffens in Amerika kehrte er 1963 nach Europa zurück. Weitere drei Jahre später, in denen er durch eine glückliche Kombination aus gutem Essen, reichlich Wein und einer nackten Glühbirne zum Leuchtendesign fand, wurde er in München sesshaft und gründete dort seine Firma „Design M“, die er später in „Ingo Maurer GmbH“ umbenannte. Der erste Entwurf, den diese Firma produzierte, nannte sich Bulb. Die überdimensionierte Glühbirne wurde 1969 in die Design Collection des Museums of Modern Art in New York aufgenommen. Viele weitere Entwürfe Maurers sollten ihr noch folgen.

Überhaupt scheint er in seinem Münchener „studioshowroomwerkstattatelier“ einen Erfolgsgarant nach dem anderen zu entwickeln.
Neben dem Designpreis der Landeshauptstadt München erhielt er unter Anderem den Collab’s Design Excellence Award des Philadelphia Museum of Art, den Lucky Strike Designer Award der Raymond Loewy Foundation, den Oribe Award in Japan und die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art in London.
Nun wird dem zweifachen Vater außerdem noch der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2010 verliehen.